Artikel Teil 1: Online Print Symposium 2014 – Zusammenfassung

Artikel Teil 2: Online Print Symposium 2014 – Praxisberichte


Das Online Print Symposium zeigt die wachsenden Anforderungen an E-Business Print

Das Programm des zweiten Online-Print-Symposiums am 15./16. Mai in München wurde von etwa 160 Teilnehmern wieder gut angenommen. Die Veranstalter bvdm, Fogra und zipcon consulting präsentierten interessante, praxisnahe Vorträge. Die zwei Tage sind auch hervorragend geeignet, um sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen, Kontakte aufzufrischen oder neue zu knüpfen. Dazu trug auch besonders die Fogra mit der Organisation des bayrischen Abends im Hofbräukeller ihren Teil bei, bei dem Fogra-Institutsleiter Dr. Neufeld erfolgreich das Bierfass anstach.

Im folgenden Bericht werden wesentliche Erkenntnisse des Symposiums zusammengefasst.

Logo Online Print Symposium 2014

Der Kunde steht im Zentrum – und nutzt viele Kanäle

Druckdienstleister sollten umdenken – von einer produkt- oder technikorientierten Denkweise hin zu einer kundenorientierten. Kunden kommen nicht mehr „von alleine“ in die Druckerei, sondern müssen dort erreicht werden, wo sie sich aufhalten – mittels verschiedener Kommunikationskanäle. Diese veränderten Konsumentenverhaltensweisen und erweiterte Technologienutzung bildeten den Schwerpunkt einiger Vorträge. Kunden nutzen mehrere Kanäle, teilweise auch gleichzeitig: Print, Online, Mobile oder am Point-of-Sales (POS).

Gerrit Heinemann beim OPS 2014
Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein beschrieb anschaulich die Veränderungen im Online-Handel durch die Marktführer Amazon und ebay sowie digitale Geschäftsmodelle. (© Kai Schlender)

Hervorzuheben ist der rasch zunehmende Einsatz mobiler Geräte. Technologisch spielt HTML5 eine wichtige Rolle in diesem Kontext, das bei künftigen Webentwicklungen die Basis sein sollte. Auch sollten Webportale mobil nutzbar sein, z.B. mittels Responsive Webdesign, das eine flexible Anpassung an verschiedene Monitorgrößen erlaubt.

Ressourcen und Spezialwissen gefordert

Einige Redner hatten mit der Druckindustrie keine Berührungspunkte und konnten dadurch wichtige Einblicke „über den Tellerrand hinaus“ geben. Deutlich wurde, dass immer mehr Spezialwissen gefordert wird, z.B. in den Bereichen Suchmaschinen-Optimierung, Online-Marketing und Webcontrolling, Webdesign, Programmierung oder Verkaufspsychologie.

Das Online-Print-Geschäft bietet Chancen, ist aber auch ein stetiger Prozess. Erfahrungen müssen gesammelt, ausgewertet und Anpassungen durchgeführt werden. Personelle Ressourcen sind für das Online-Print-Geschäftsfeld bereitzustellen; oftmals geht das nur durch den besonderen Einsatz von engagierten Mitarbeitern. Weitere Herausforderungen sind von Druckereien in den Bereichen Workflow-Automatisierung und Sammelformproduktion zu meistern.

Spezialisierte Angebote sinnvoll

Um sich im Bereich der offenen Printshops trotz der Konkurrenz durch große Onlinedruckereien dennoch zu behaupten, sind Nischen- und Spezialmärkte geeignet. Anregungen dafür gab es im Bereich Großformatdruck oder der Individualisierung, z.B. von Inneneinrichtungs-Produkten. Empfohlen wurde, keinen „Bauchladen“ anzubieten, sondern Webshops mit einem Spezialangebot, die auf bestimmte Zielgruppen hin optimiert werden. Der Bedarf an gängigen Standard-Druckprodukten kann zusätzlich gedeckt werden.

Rainer Esters von Color Alliance beim OPS 2014
Rainer Esters, Geschäftsführer der Color Alliance GmbH zeigte live den Einsatz der ca|WatchAPP, mit der Shoprodukte im Raum visualisiert werden können. (© Kai Schlender)

Der 3D-Druck wurde von Moderatoren des Symposiums selbst als nicht relevant für Druckdienstleister bezeichnet, um dieses Geschäftsfeld neu aufzubauen; aufgrund der erforderlichen hohen Investitionen und speziellem Know-how-Einsatz. Insofern verwunderte die herausragende Position des Vortrags zum Thema 3D-Druck als Keynote zu Beginn der Tagung etwas.

Fazit

Die Schwerpunkte des Symposiums lagen einerseits in der Analyse veränderter Konsumentenverhalten und andererseits im Bereich der offenen Webportale. Durch diese Konzentration auf das Thema konnten Teilnehmer wertvolle Anregungen für den Einsatz in der Praxis mit nach Hause nehmen. Die Veranstalter hinterließen aber auch eine Lücke; bezogen auf die Anforderungen an Druckdienstleister, die Chancen im Wachstumsmarkt der geschlossenen B2B-Portale zu nutzen. Vielleicht wird sich der Kreis thematisch wieder schließen – beim nächsten Online Print Symposium, auf das man schon gespannt sein darf!

Datum: 28.05.2014
Autor: I. Melaschuk