Business Models – Wegweiser für Crossmedia und Multichannel

Interview im drupa innovation park mit Ira Melaschuk

Anlässlich der drupa 2016 und der Präsenz von Melaschuk-Medien mit dem „Crossmedia-Buch“ im drupa innovation park (dip) wurde Ira Melaschuk zum Thema „Business Models – Wegweiser für Crossmedia und Multichannel“ interviewt. Das Interview führte Knud Wassermann vom Team der dip-Koordinatorin Sandra Winter.

Interview mit Ira Melaschuk auf der dip-stage
Knud Wassermann führte das Interview mit Ira Melaschuk auf der dip-stage. Bild: Swen Schollenbruch.

Im Folgenden werden die zentralen Statements aus dem Interview ausgeführt.

Welches sind die wichtigsten Trends für Crossmedia und Multichannel?

Die drei wichtigsten Trends liegen in den Bereichen

  • Medienkanäle
  • Datenmanagement
  • Prozesse und Automatisierung

Medienkanäle

Es gibt immer mehr Medienkanäle, vor allem im digitalen Bereich. Im Vordergrund steht die individuelle Kommunikation mit den Zielgruppen; der Kunde steht im Mittelpunkt und wird direkt angesprochen.

Bezogen auf Print bedeuten die Veränderungen, dass es mehr zielgruppenspezifische, personalisierte, kleinere Auflagen geben wird. Printprodukte haben außerdem eine wichtige Brückenfunktion zu digitalen Kanälen, also zu Webshops, Mikrosites usw., die z.B. mit QR-Codes oder personalisierten URLs hergestellt wird.

Datenmanagement

Die Inhalte für die vielfältigen Medienkanäle sollten auf einer zentralen Datenbasis angesteuert werden. Wichtig ist, Inhalte nur einmal zentral zu pflegen, um den Aufwand bei der Ausgabe mehrerer Kanäle zu begrenzen und die Ausleitung individueller und dynamischer Inhalte zu ermöglichen. Medienneutralität ist hierfür eine entscheidende Voraussetzung.

In der Praxis allerdings sind viele Unternehmen noch nicht so weit fortgeschritten, u.a. weil organisatorische oder wirtschaftliche Hürden zu überwinden sind.

Prozesse und Automatisierung

Für eine effiziente Medienproduktion sind Automatisierung und Standardisierung sowie die Verknüpfung von Systemen und Medienkanälen elementar.

Ein Trend ist derzeit, dass mehr Funktionen innerhalb von Marketing- oder Web-to-Print Portalen hinzukommen. Beispielsweise werden in Web-to-Print-Systemen Funktionen für Dialogmarketing ergänzt.

Zunehmend an Bedeutung gewinnen auch Schnittstellen zu Enterprise-Resource-Planning (ERP)-oder Customer-Relationship-Management (CRM)-Systemen, Lagerwirtschaft oder Datenbanken.

Welche konkreten Business Modelle gibt es?

Geschäftsmodelle und neue Vertriebswege für Druckereien gibt es durch Angebote von den großen Online-Druckereien oder auch Marktplatz-Konzepten, bei denen Druckprodukte platziert werden können. Öffentliche Online-Shops im Printbereich werden vor allem im Bereich von Nischenprodukten entwickelt. Hierfür gibt es eine Reihe von Systemen, die in Form von „Out-of-the-Box“-Lösungen geeignet sind.

Im Bereich Marketing-Management-Portale ist der Ausbau der Medienkanäle zentrales Thema sowie die Personalisierung der Angebote.

Database Publishing, d.h. die automatisierte Ausleitung für Kataloge, Preislisten oder Webshops auf der Basis von Medien- und Produktdatenbanken ist oft eine „Standalone“-Anforderung in den Unternehmen.

In Verbindung mit dem Digitaldruck wird crossmediales Dialogmarketing zunehmend eingesetzt: Zum Beispiel werden über Printmailings Webshops oder Webformulare angesteuert und dort Aktionen ausgelöst, z.B. Bestellungen, Event-Anmeldungen oder Gewinnspiele. Dabei steht die Messbarkeit und Transparenz im Vordergrund; auch Printprodukte werden messbar, indem Zugriffe über QR-Codes und PURLS registriert werden.

Welches sind Erfolgsfaktoren für die Realisierung von Crossmedia-Projekten?

Bei der Realisierung von crossmedialen Projekten müssen verschiedene Disziplinen zusammenwirken. Dafür sind Kooperationen geeignet, bei denen zum Beispiel eine Kreativagentur, eine Druckerei und ein Systemanbieter zusammenarbeiten. Man profitiert von dem Know-how und dem Kundenpotenzial der jeweiligen Partner. Dadurch begegnet man auch der Notwendigkeit der zunehmenden Spezialisierung.

Bei Druck- und Mediendienstleistern ist der Aufbau von IT-Know-how notwendig, um eigenständig agieren und Lösungen für die Kunden finden zu können.

Autor: I. Melaschuk
Datum: 23.07.2016