Wege zur B2B-Kundenintegration in Geschäftsprozesse

Anforderungen an die B2B-Kommunikation beinhalten heutzutage die Entwicklung automatisierter IT- und Geschäftsprozesse sowie das Zusammenspiel von gedruckten und digitalen Kommunikationsmedien. Im Zuge dessen entwickeln sich Medienhäuser, die Ihre Fertigungstiefe erweitern, Produkte diversifizieren oder sich spezialisieren.

B2B-Kundenintegration
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Trends in der Medienkommunikation und im B2B-Bereich

Gründe dafür liegen in den Trends der Medienkommunikation und Digitalisierung von Geschäftsprozessen in Unternehmen. Printprodukte sind zunehmend Teil von Mehrkanal-Angeboten, wie gedruckten und digitalen Büchern oder Produktinformationen in Webshops und Printkatalogen. Eine digitale Datenbasis ermöglicht es, Empfänger von Mailings zu selektieren und Inhalte zu personalisieren.

Die Digitalisierung erfasst auch die Geschäftsprozesse in Unternehmen, die standardisiert und automatisiert werden. Eine weitere Entwicklung ist die Globalisierung, die sich auf Logistikanforderungen und die Herstellung mehrsprachiger Publikationen auswirkt.

Trends im B2B
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Strategien für Druck- und Mediendienstleister

Eine mögliche Strategie für Druck-und Mediendienstleister, sich diesen Voraussetzungen zu stellen, besteht darin, die eigenen Produktbereiche zu erweitern. Beispielsweise kann die Kompetenz zum Aufbau von Web-to-Print-Portalen für Geschäftskunden um das Angebot zur Entwicklung von Websites erweitert werden. Oder es werden digitale, interaktive Versionen der Printprodukte in Form von E-Paper hergestellt.

Strategie Produktbereiche erweitern
Strategie für Druck-und Mediendienstleister: Erweiterung der Produktbereiche. © Melaschuk-Medien

Eine weitere Strategie besteht darin, die Fertigungstiefe in den Bereichen Kreation, IT oder Distribution auszubauen. Das kann durch den Aufbau eigener, am Markt unabhängig agierender Unternehmen, oder durch die Kooperation mit Partnerfirmen geschehen. Beim Aufbau von Netzwerken sollte es sich um zuverlässige Partner handeln, bei denen es keine Überschneidungen im Leistungsspektrum gibt. In der Praxis werden zum Beispiel Crossmedia-Kampagnen-Projekte realisiert, bei denen eine Kreativagentur, eine Softwarefirma und ein Druckunternehmen zusammenarbeiten.

Um der Entwicklung in Industrieunternehmen zur Automatisierung und Digitalisierung von Beschaffungsprozessen entgegenzukommen, können sich Druck- und Medienunternehmen als Partner innerhalb der IT-Landschaften der Kunden positionieren und zusätzliche Leistungen in den Bereichen Lager und Logistik anbieten.

Strategie Fertigungstiefe erweitern
Strategie für Druck-und Mediendienstleister: Erweiterung der Fertigungstiefe. © Melaschuk-Medien

Umsetzungswege zur Integration in Geschäftsprozesse

Um die Kundenintegration im Business-to-Business (B2B)-Bereich praktisch umzusetzen, gibt es verschiedene Wege:

  • Online-Zugriff auf Webportale
  • Schnittstellen zu Kundensystemen
  • Export/Import von Daten
  • Datenmanagement als Kundenservice

Online-Zugriff auf Webportale

Geschäftskunden erhalten über einen Log-in Zugriff auf Webportale mit Produkten oder Services. Dies können Abstimmungsportale sein, in denen PDF-Druckdaten kommentiert oder freigegeben werden. Weitere wichtige Tools für die Integration in Geschäftskundenprozesse sind Web-to-Print-Systeme. Die Benutzer erhalten ebenfalls Zugang per Log-in und können Corporate-Design-konforme Vorlagen individualisieren, Angebote kalkulieren, Wiederholbestellungen auslösen oder Lagerbestände verwalten.

Schnittstellen zu Kundensystemen

Web-to-Print-Systeme, die auch Non-Print-Artikel beinhalten können, lassen sich per Schnittstelle in die IT-Infrastruktur des Kunden integrieren. Eine häufig angewendete Methode der Integration in das Unternehmens-Intranet ist Single-Sign-On (SSO). Dabei melden sich die Mitarbeiter des Unternehmens nur einmalig in ihrem Unternehmensnetzwerk an und können u. a. den Web-to-Print-Shop nutzen.

Aber auch Schnittstellen zu SAP, dem gängigen Enterprise-Resource-Planning (ERP)-System in Unternehmen, können gefordert sein. Hierbei bestellen Mitarbeiter in dem Web-to-Print-Shop, der als „externer Katalog“ im SAP-System eingebunden wird. Freigabe- oder kaufmännische Abläufe können innerhalb des SAP-Systems unternehmensintern abgewickelt werden.

Export/Import von Daten

Abhängig davon, welche Systeme zu verbinden sind, kann die Entwicklung von Schnittstellen relativ aufwendig sein. Eine praktikablere Lösung ist in manchen Fällen daher der Export von Daten aus Kundensystemen. Dies können beispielsweise Adressdaten aus einer Kundendatenbank oder Produktdaten aus einer Produktdatenbank sein. Diese Daten werden dann in die Publishingsysteme beim Mediendienstleister importiert, entweder zur Mailingproduktion oder Katalogerstellung.

Datenmanagement als Kundenservice

Die strukturierte Verwaltung und Pflege von Daten erlangt als Basis für die Ansteuerung mehrerer Medienkanäle immer mehr an Bedeutung. Diesen Service können Mediendienstleister im Rahmen des Aufbaus von Datenbanken leisten.

Umsetzungswege der Integration von Geschäftsprozessen
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Der Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg veranstaltet zu dem Thema in Zusammenarbeit mit Melaschuk-Medien das „After Work Special: Herausforderungen im B2B“ am 29.06.2017 im Haus der Druckindustrie, Ostfildern-Kemnat. In Experten- und Praxisvorträgen wird aufgezeigt, wie sich B2B-Kundenintegration erfolgreich umsetzen lässt und zur Kundenbindung beitragen kann.

Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmen, die ihre Print- und Medienerstellungs-Prozesse effizienter gestalten möchten, sowie an Fach- und Führungskräfte aus der Druck- und Medienbranche.

Autor: Ira Melaschuk
Datum: 15.05.2017