Strategiefindung in Zukunftskonferenzen für Druck- und Mediendienstleister

Im Zeitalter umfassender virtueller Kommunikation, der Digitalisierung des beruflichen und privaten Umfeldes und zunehmendem Zeitdruck wird der persönliche Austausch oft wieder notwendig, um einen klaren Blick auf betriebliche Zusammenhänge zu erhalten.

Der Unternehmensberater Erwin Seyfarth hat deshalb seit Anfang 2015 die so genannte „Zukunftskonferenz für Druckereien und Mediendienstleister“ ins Leben gerufen, um Unternehmen der krisengeschüttelten Branche zu helfen, zukunftsträchtige Strategien zu entwickeln.

Unternehmensberater und Autor Erwin Seyfarth
Unternehmensberater und Autor Erwin Seyfarth

Ziele der Zukunftskonferenz

Ziel der Zukunftskonferenz ist es, zusammen mit den Mitarbeitern Schwerpunkte für die Entwicklung der nächsten Jahre zu definieren. Ergebnis soll eine gemeinsame Vision sein, die mittels realistischer Maßnahmen mithilfe eines Zeitplanes umgesetzt werden soll.

Ablauf einer Zukunftskonferenz

Alle Abteilungen eines Unternehmens kommen in einer zweitägigen Klausur zusammen, um gemeinsam eine interne Unternehmensstrategie zu erarbeiten. Es werden Schnittstellen zwischen den einzelnen Teams geschaffen, aber auch Prozesse definiert und optimiert.

Melaschuk-Medien hat Erwin Seyfarth zu seinen Erfahrungen und Sichtweisen befragt:

In Ihrer Zukunftskonferenz stellen Sie u. a. Geschäftsmodelle, das Kunden- und Wettbewerbsverhalten, das richtige Einsetzen eigener Stärken und die interne Organisation auf den Prüfstand. Bei welchen Verhaltensweisen oder Organisationsformen ist bei Druck- und Mediendienstleistern ein vollständiges Umdenken erforderlich?

Da es keine einheitliche Definition von Strategie gibt, wird das Wort fast überall missbraucht. Planung, Einkauf, Verkauf, Werbung, Personal, allem wird oberflächlich das Wort Strategie oder strategisch hinzugefügt. Ernsthaft betrachtet bewegt sich Strategie zwischen zwei Leitplanken von der Gegenwart in die Zukunft und um im Bild zu bleiben: Innerhalb der Leitplanken wird operativ gehandelt, wobei es immer wieder neu auf die Konzentration der Kräfte an der entscheidenden Stelle ankommt.

An welchen Punkten treffen Sie auf besondere Widerstände, Veränderungsprozesse umzusetzen?

Nach wie vor gilt in der Natur und in Organisationen der Grundsatz, dass die Anpassungsgeschwindigkeit drinnen immer größer sein muss, als die Veränderungsgeschwindigkeit draußen. Wenn es umgekehrt ist, beginnen die Schwierigkeiten. Druckereien und Mediendienstleister sollten ihre speziellen Stärken auf konkrete Zielgruppen konzentrieren und nicht immer wieder versuchen, alles für alle zu machen. Durch dieses schädliche Verhalten bleiben die Betriebe in der Austauschbarkeit und die Preis-Spirale geht weiter nach unten.

Welche besondere Stärken sehen Sie in Druckereien, auf die aufgebaut werden kann?

Druckerei-Unternehmer sind gute Berater und sie werden auch immer öfter vom Kunden mit Fragen grundsätzlicher Richtung konfrontiert (Marktentwicklung, Informations-Technologie, Direktmarketing, Logistik). Gehörte drucktechnische Aus- und Weiterbildung bisher zur Selbstverständlichkeit der Betriebe, so wird Weiterbildung auf der Berater-Schiene zum großen Wettbewerbsvorsprung in der Zukunft.

In der Zukunftskonferenz werden die Weichen für die nächsten Jahre gestellt. Wie lässt sich das mit immer kürzeren Innovationszyklen vereinbaren, die oft kurzfristige Reaktionen in technischen, aber auch organisatorischen Bereichen erfordern?

Wie schon gesagt bewegt sich gute Strategie zwischen Leitplanken, innerhalb derer selbstverständlich kurzfristige Anpassungen möglich und nötig sind. Damit weicht man noch nicht von der vereinbarten Denkrichtung ab. Es geht um heutiges richtiges Handeln für die Zukunft, obgleich man nicht weiß, wie die Zukunft aussieht. Würden wir die Zukunft kennen, wären keine Strategien nötig. Dann würden logische Pläne zum Abarbeiten reichen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Seyfarth!

Zur Website von Erwin Seyfahrt:

http://www.seyfarth-management.de/

Datum: 23.07.2015
Redaktion: I. Melaschuk