Interview mit Thomas Wieneritsch, Autor des E-Books „Das Online Druckerei Prinzip“
Thomas Wieneritsch hat ein E-Book veröffentlicht mit dem Titel „Das Online Druckerei Prinzip“, in dem er im ersten Teil des Buches seine Erfahrungen beim Aufbau einer Online-Druckerei für die ehemals klassische Akzidenzdruckerei Meinke GmbH schildert. Der zweite Teil des Buches beinhaltet Grundlagen und praktische Hinweise zur Suchmaschinen-Optimierung insbesondere für regional tätige Druckereien.
Ira Melaschuk hat Thomas Wieneritsch ein paar Fragen gestellt.
Herr Wieneritsch, die Druckerei Meinke, für die Sie das Online-Portal aufgebaut haben, konnte die Verluste aus dem klassischen Druckereigeschäft mit den Einnahmen des Online-Portals nicht schnell genug ausgleichen. Heißt das, es ist zu spät für Druckereien, um jetzt in das Online-Geschäft einzusteigen?
Es ist nie zu spät, den ersten Schritt zu machen. Es werden auch noch im Jahre 2015 Druckereien das Internet als „Vertriebsweg für Druckprodukte“ erkennen und damit erfolgreich sein. Der damalige Online Vertriebskanal, den ich für die Druckerei Meinke aufgebaut habe, war auch nicht als „Rettungsschirm“ gedacht. Man wollte einfach auch diesen Vertriebsweg für Druckprodukte nutzen und aufbauen. Was ja auch funktioniert hat. Hätte man vielleicht zwei Jahre mehr Zeit gehabt, dann hätte dieser Bereich definitiv eine größere Rolle gespielt.
Sie beschreiben in Ihrem E-Book, wie man auch ohne teure Anzeigenkampagnen Suchmaschinen-Optimierung erfolgreich betreiben kann. Aber welchen personellen bzw. zeitlichen Aufwand müssen Druckereien aufwenden – zum einen für den Aufbau und zum anderen für den laufenden Betrieb eines Online-Shops?
Ja, die Suchmaschinenoptimierung ist das A-und-O bei jedem Online-Vertrieb. Was den Zeitaufwand angeht, das hängt sicherlich stark von der Auswahl des Shop-Systems, der Strategie und den Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiter ab. Zu Meinkes Online Druckportal kann ich nur sagen, dass ich das gesamte Portal in drei Monaten aufgebaut habe und danach, als das Portal online war, mit der Suchmaschinenoptimierung begonnen habe. In meinem eBook ist ja beschrieben, welche Aufgaben auf einen zukommen. Ein Unternehmer wird beim Lesen der entsprechenden Passagen schon direkt feststellen, ob er den passenden Mitarbeiter/in bereits im Unternehmen hat, dem er diese Aufgabe anvertrauen kann. Viele Unternehmen haben ja heute schon einen IT- und Web-Verantwortlichen im Betrieb. So ein Mitarbeiter ist ja nicht die schlechteste Voraussetzung. Dazu noch mein E-Book und vielleicht einen Vorstufenmitarbeiter/in der sich parallel in die Thematik einarbeitet...
Man sollte sich nur immer bewusst sein, wir reden hier nicht von einem Projekt, das irgendwann mal abgeschlossen ist. Wer einen solchen Vertriebskanal ins Auge fasst, der sollte sich im Klaren sein, dass es sich hierbei um einen fortwährenden Prozess im Unternehmen handelt.
Druckdienstleistern wird häufig geraten, geschlossene Geschäftskunden-Portale aufzubauen, anstatt sich dem harten Wettbewerb im offenen Online-Drucksachenmarkt zu stellen. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Geschlossene Druckportale und das Internet als Vertriebskanal zu nutzen sind ja zwei verschiedene Paar Schuhe. Beim geschlossenen Portal setzen Sie einen Shop für EINEN Kunden auf, den Sie bereits haben. Beim „offenen“ Druckshop baut man einen Shop für unendlich viele potenzielle Kunden auf. Bei der Druckerei Meinke haben wir über den „offenen“ Shop auch Kunden gewonnen, die später einen eigenen Produkt-Bereich in unserem Shop hatten, wo man deren individuelle Produkte hinterlegt hat. Auf diese Produkte hat dann nur der Kunde mit seinen individuellen Zugangsdaten Zugriff. Sie sehen, das eine schließt das andere nicht aus. Im Gegenteil – es entstehen jede Menge Synergie-Effekte für das Unternehmen.
Womit verdienen Sie jetzt Ihren Lebensunterhalt und welches sind Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft?
Ich arbeite für eine mittelständische Druckerei in Köln. Dort baue ich gerade den Vertriebsweg Internet auf und bin dort auch für den Bereich SEO tätig. Pläne für die Zukunft gibt es auch. Diese sind natürlich sehr eng mit dem Thema Vertrieb von Druckprodukten über das Internet verknüpft.
Vielen Dank für das Interview, Herr Wieneritsch!
Datum: 04.10.2012
Autor: I. Melaschuk