- Web-to-Print-to-Web – Chancen des Drucks
- Wettlauf der Editoren
- Geschäftsfelder statt Technik
- Systeme und Dokumente für mobile Endgeräte
- Schnittstellen zu Auftrags-und Produktions-Systemen in Druckereien
Wettlauf der Editoren
Viele Anbieter von Web-to-Print-Lösungen legten einen Schwerpunkt auf die Entwicklung neuer Editoren zur interaktiven Bearbeitung und freien Gestaltung von Dokumenten. Das Angebot in Web-to-Print-Portalen lässt sich damit erweitern – insbesondere im sogenannten B2C-Bereich (Business-to-Consumer) für Privatkunden. Die Entwicklung neuer Editoren ist zeitaufwendig und fordert viel Ressourcen. Deshalb ist es besonders wichtig für Anbieter, die richtige Strategie zu wählen.
Im Wesentlichen gibt es derzeit drei Entwicklungsrichtungen:
- Interaktive Editoren auf Flash- oder Silverlight-Basis
- Interaktive Editoren auf HTML5-Basis
- Interaktive Editoren auf HTML-/JavaScript-Basis
Flash/Silverlight versus HTML
Für die Nutzung der Flash- oder Silverlight-basierenden Editoren werden Zusatzprogramme im Webbrowser installiert. Insbesondere der Umstand, dass Apple die Verwendung von Flash und Silverlight auf seinen mobilen Geräten iPad und iPhone nicht erlaubt, beschleunigt Entwicklungen von Anwendungen mit HTML, die diese Funktionen ersetzen sollen. Systemanbieter rechnen mit einem Zeitraum von weiteren ein bis drei Jahren, bis die neue HTML5-Technologie weiter ausgereift ist, um Flash- und Silverlight umfänglich ersetzen zu können. HTML5-Editoren erfordern aktuelle Webbrowser, wie den Internet Explorer ab Version 9. Derzeit ist es noch nicht möglich, mehrzeiligen Text mit Textumbrüchen zu erfassen.
Für Anbieter mit Editoren, die Zusatzprogramme voraussetzen oder auf HTML5 basieren, ist es günstig, zusätzlich die Editierung mit Formularfeldern auf HTML-Basis zu ermöglichen, um eine „Übergangstechnologie“ nutzen zu können. Die Nachteile beider Varianten – Zusatzprogramme für Flash oder Silverlight und nicht ausgereifter Entwicklungsstand von HTML5 – umgehen manche Anbieter durch die Entwicklung von Editoren mit JavaScript.
Editoren auf Flash- oder Silverlight-Basis
Anbieter von Flash- und Silverlight- Editoren entwickeln zumeist parallel Lösungen mit HTML5, die dann zu einem späteren Zeitpunkt die bestehenden Editoren ablösen sollen. Dazu gehört z.B. der Editor von Chili Publish, der von Agfa im System Apogee Storefront und von that’s it solutions (System i-printer) eingesetzt wird. Auch das Web-to-Print-System Online Print Solutions, von Kodak im Vertrieb, hat aktuell einen Flash-Editor, der HTML5-Editor ist in Entwicklung.
Weitere Flash-Anwendungen gibt es für den angekündigten Editor Design Studio von EFI (System Digital Storefront), von Color Alliance mit dem System Web2Print Express Edition, das spezielle Anforderungen für Großformatprodukte erfüllt und von Neo7even (System Neozenzai).
Kinetik nennt seinen HTML5-Editor „Gecko“, der interaktives Arbeiten in Echtzeit im Webbrowser und durch die Verwendung von Vektordaten randscharfe Abbildungen im Webbrowser sowie kreative Gestaltungsfunktionen ermöglicht. Gecko ist Teil des Systems iBright, das auch ein Modul im System apps4print ist. Um Abhilfe für die Einschränkung der einzeiligen Texte in HTML5 zu schaffen, wird ein „Workaround“ mit dem PDF-Editor eingesetzt.
In trivet.net von Boretius EDV & Beratung werden für die „Übergangszeit“ zwei Editoren verwendet, einer auf Silverlight-Basis und ein zweiter, Silverlight in Kombination mit HTML5-Funktionen. Alternativ können weiterhin die PDF-basierenden Editoren in trivet.net eingesetzt werden.
Editoren auf HTML-/JavaScript-Basis
Einen JavaScript-Editor gibt es von Konmedia (System Brandbox), der bereits in interessanten Webportalen eingesetzt wird, die gute Beispiele für offene B2C- und B2B-Shops in Nischen- oder Spezialmärkten sind, wie zum Beispiel www.easyordner.de und www.falquon.de. Printdata und M/S VisuCom präsentierten ebenfalls ihren neuen Editor innerhalb des Online Print Shops OPS 5, der künftig auch Grundlage für den formularbasierten Editor sein wird.
Fujifilm verwendet einen Editor in dem neuen eigenentwickelten Web-to-Print-System XMF Print Centre, der in gängigen Webbrowsern ohne Zusatzprogramme bedient werden kann.
Weitere Editortechnologien
Infowerk wird dieses Jahr einen neu entwickelten browserbasierten Editor als Rich-Client vorstellen, der sowohl Online- als auch Offline-Ressourcen nutzt.
Für den Einsatz der Online-Editoren von BrandMaker, Contentserv und Konzept-iX (System publiXone) sind keine Plug-ins oder Zusatzprogramme notwendig. Diese Lösungen werden vorwiegend in Industrie- oder Handels-Unternehmen eingerichtet.
Der Viva Designer ist ein Layoutprogramm, das ebenfalls ohne Zusatzprogramme im Webbrowser auskommt. Die Besonderheit besteht darin, dass es den vollständigen Funktionsumfang eines Layoutprogramms bietet – mit der Option, die Funktionen rechteabhängig festzulegen und einzuschränken.
Pageflex Storefront, von Heidelberg unter dem Label Web-to-Print Manager angeboten, verfügt über einen leistungsfähigen Online-Editor, für dessen Betrieb zusätzlich zum Webbrowser eine Java-Runtime-Version installiert wird; alternativ kann eine Flash-Version eingesetzt werden. Der formularbasierte Editormodus ist auf HTML-Basis möglich.
Die Pageflex-Technologie hat eine besondere Stärke in der regelbasierten Gestaltung von Vorlagen, deren Dynamik sowohl im Online-Editor als auch im Formularmodus genutzt werden kann. Der Pageflex Server wurde nun auch in das System Pageflex iWay integriert, das hauptsächlich von Druckdienstleistern für den Betrieb von Geschäftskundenportalen eingesetzt wird. Damit können zusätzlich zu den PDF-basierenden Vorlagen in iWay auch komplexere Aufgabenstellungen realisiert werden.
Fachbegriffe:
Web-to-Print, Web-to-Publish, HTML, Template
Datum: 08.06.2012
Autor: I. Melaschuk